Container schneller an Bord: Hamburg nimmt Kurs auf Hafen der Zukunft
Gemeinsames Pilotprojekt „Smart Port Logistics“ von Hamburg Port Authority, Deutsche Telekom und SAP.
Hamburg Port Authority (HPA), Deutsche Telekom und SAP starten gemeinsam eine Logistik-IT-Lösung, die Unternehmen, Partner und Kunden des Hafens enger miteinander vernetzt. Im Pilotprojekt „Smart Port Logistics“ ist eine übergreifende IT-Plattform geschaffen worden, die mit mobilen Applikationen – sogenannten Apps – kombiniert wurde. Darüber werden zukünftig Verkehrsinformationen und Dienstleistungen rund um den Hafen mithilfe mobiler Endgeräte wie Tablet-PCs oder Smart-Phones abrufbar sein.
Ziel ist es, Verkehr und Logistikabläufe zu optimieren, um größere Gütermengen im Hafengebiet umschlagen zu können. Die Verkehrswege des Hamburger Hafens sind begrenzt und können nur punktuell ausgebaut werden. Ein effizientes Verkehrsmanagement ist somit die Voraussetzung für weiteres Wachstum von Europas zweitgrößtem Containerhafen.
Vernetzung optimiert Hafenprozesse
In einer dreimonatigen Testphase wurden 30 Lkw mit Tablet-PCs ausgerüstet und in Smart Port Logistics eingebunden. Durch die damit verfügbaren Echtzeit-Verkehrsinformationen aus dem Port-Road-Managementsystem der HPA sowie Parkrauminformationen haben die Lkw-Fahrer aktuelle und personalisierte Benachrichtigungen zur Verkehrssituation im und um den Hafen erhalten. Gleichzeitig konnten die beteiligten Speditionen ihre Transportaufträge in Echtzeit verfolgen.
Das Diensteangebot und die technische Ausstattung für die mobile Nutzung erwiesen sich im Feldversuch als praxistauglich und wurden von den Testteilnehmern intensiv genutzt. Die optimierte Kommunikation zwischen Disponent und Fahrer trug dazu bei, die Reaktionszeit auf Verkehrsstörungen, wie beispielsweise eine geänderte Verkehrsführung (z.B. Brückensperrung) oder einem neu zugewiesenen Haltebereich auf dem weitläufigen Hafengelände, deutlich zu reduzieren. Wenn zukünftig mehr Fahrer das System nutzen, können so die Wartezeiten der Lkw verkürzt und Staus im Hafen und auf den Zufahrtswegen minimiert werden.
In den kommenden Monaten wollen die Projektpartner die gewonnenen Erkenntnisse detailliert auswerten und über die nächsten Schritte entscheiden. Die Einbindung weiterer Unternehmen aus dem Hamburger Hafen ist geplant.
Datenintegration macht Logistikkette transparent
Die technische Grundlage für Smart Port Logistics bildet eine Kombination der Lösungen TelematicOne der Deutschen Telekom, der SAP NetWeaver Cloud-Plattform von SAP sowie Konzepten zu web-basierten Dienstleistungsmarktplätzen.
TelematicOne ist ein zentrales Steuerungsportal für Logistikdienstleister, das Frachtinformationen aus unterschiedlichen Telematiksystemen in einer gemeinsamen Anwendung zusammenführt und nutzbar macht. Mit SAP NetWeaver Cloud wird die mobile, Cloud-basierte Plattform bereitgestellt, auf der IT-gestützte Logistikdienste und -prozesse wie z.B. TelematicOne angesiedelt sind. Perspektivisch ist geplant Geschäftsnetzwerke basierend auf der SAP NetWeaver Cloud-Plattform für das Anbieten von Informationen und Dienstleistungen rund um den Hafen zur Verfügung stehen.
„Qualität und Geschwindigkeit sind herausragende Merkmale des Hamburger Hafens. Um diese Wettbewerbsvorteile auch in Zukunft nutzen zu können, legen wir Wert auf technische Vernetzung und moderne Informationssysteme. Daher ist es ein gutes Signal, dass sich beim Projekt Smart Port Logistics drei starke Partner gefunden haben und hier Pionierarbeit leisten“, so Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch.
„Wir haben im Hamburger Hafen sehr früh auf moderne IT-Prozesse gesetzt. Nun folgt der konsequente Schritt, eine Plattform für die Integration aller logistikrelevanten Daten und Angebote zu schaffen“, so HPA-Geschäftsführer Jens Meier. „Wir werden die weiteren Schritte eng mit den Unternehmen im Hafen abstimmen, um eine Lösung zu entwickeln, die eine möglichst breite Akzeptanz erfährt und die Bedürfnisse unserer Kunden erfüllt.“
„Smart Port Logistics bindet alle in der Hafenlogistikkette Beteiligten ein und optimiert so den gesamten Warenfluss. Gemeinsam mit unserem Forschungs- und Innovationsbereich Telekom Innovation Laboratories haben wir dafür ein logistisches Gesamtkonzept entwickelt, dass auch auf andere Logistikbereiche wie Flughäfen oder Güterbahnhöfe übertragbar ist“, sagt Ullrich Meister, Mitglied der Geschäftsführung von T-Systems, der Großkundensparte der Deutschen Telekom.
Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Hamburger Hafen ist ein exzellentes Beispiel, wie IT die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit von logistischen Knotenpunkten wie Häfen verbessert. „SAPs mobile Cloud für Unternehmen ermöglicht es Hafenbetreibern, basierend auf SAP NetWeaver und durch eine bessere Verzahnung von Menschen und Gütern, innovative Anwendungen und Dienste in ihrem Geschäftsnetzwerk anzubieten“, sagt Jason Yotopoulos, Leiter der globalen Forschungsorganisation der SAP AG. „Wir streben danach, dass diese Cloud-basierten Dienste und Applikationen es Hafenbetreibern, Speditionen und Logistikunternehmen erlauben, Transportaufträge zukünftig in Echtzeit zu überwachen, um Kunden und Geschäftspartner bedarfsorientierter bedienen zu können.“