Google Glasses: welche Branchen profitieren

SAP Deutschland AG & Co. KGSmart Glasses sollen in Krankenhäusern, Lagern und Fabriken sowie auf dem Spielfeld einziehen – Jörg Rett von SAP Research verrät, an welchen neuen Einsatzszenarien die Forscher arbeiten.

Für welche Geschäftsszenarien eignen sich Smart Glasses?
Rett: Ein klassisches Szenario ist Instandhaltung und Service: Ein Mitarbeiter muss eine Inspektion durchführen, eine Pumpe auswechseln, etwas reparieren oder überprüfen. Dabei könnte Augmented Reality die Funktion eines Navi einnehmen: Gehe jetzt hier rechts, klettere die Leiter hoch. Ist die Pumpe gefunden, könnten Informationen zum Gerät angezeigt werden. Oder stellen Sie sich ein riesiges Warenhaus wie bei Amazon vor: Die Datenbrille kann dabei helfen, die richtigen Produkte zu kommissionieren. Auch beim schnellen Einarbeiten von Aushilfskräften kann Augmented Reality unterstützen. Hier kann die Datenbrille wieder beim Navigieren und beim Auffinden der Waren helfen.

Und Augmented Reality kann die Qualität erhöhen. In der Automobilbranche gibt es das Problem des Falschverbaus, was zu teuren Rückrufaktionen führen kann. Hier begannen wir 2008 mit dem SiWear-Projekt (s. Video). Wir hatten ein Szenario bei der Daimler AG in Mannheim, bei der Motoren zusammengebaut wurden und wir dem Nutzer über ein am Körper getragenes Computersystem die richtigen Teile anzeigten. Eine Variante davon existiert auch noch als Prototyp im SAP Future Retail Center.

Welche konkreten Augmented-Reality-Lösungen gibt es denn schon von SAP?
Rett: Wenn ein Kunde eine 3D-Visualisierung braucht, etwa von einem Motor oder einer Produktionsanlage, dann können wir SAP Visual Enterprise anbieten. Damit kann man von einem kleinen Mikrochip bis zu einer Stadt alles visualisieren. Kollegen bauen derzeit an zwei Augmented-Reality-Prototypen: eine Healthcare-Anwendung, bei der ein Arzt bei der Visite die Patientenakte angezeigt bekommt, und Informationen auch gleich ablegen kann. Dieses Szenario könnte sich für die SAP-Anwendung Electronic Medical Records anbieten.

Ein weiterer Prototyp wird für ein Kommissionierungsszenario in Kombination mit SAP Extended Warehouse Management erstellt: Der Lagerarbeiter trägt eine Datenbrille und liest mit ihr die Kennungen auf Waren ein, indem er seinen Blick auf ein Paket gerichtet hält. Um eine Bestellung aus mehreren Artikeln zusammenzustellen, braucht er keine papierne Packliste mehr. Über einen Knopf im Ohr lotst ihn eine Stimme durch die Halle von Regal zu Regal. Vor dem richtigen Fach angekommen, weist ihn die Stimme an, welches Produkt er in welcher Anzahl aufzuladen hat. Gerät der Wagen auf Kollisionskurs mit einem Kollegen, zeigt das Display seiner Datenbrille eine Warnmeldung, um den Zusammenprall zu verhindern.

Zur Unterstützung des Fußballtrainings ist ein Prototyp bei der TSG Hoffenheim entstanden, der basierend auf SAP HANA die Daten von mit Sensoren ausgestatteten Spielern analysiert und an den mit Google Glass ausgerüsteten Trainer weitergibt. Informationen wie die Laufbeschleunigung eines Spielers werden im Sichtfeld des Trainers eingeblendet, der dadurch den Blickkontakt halten und mit seinen Händen Signale geben kann.

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