Wemhöner setzt auf Unternehmenssoftware von PSIPENTA

psipenta-logoSeit 2003 setzt der Anlagenbauer auf Unternehmenssoftware der PSIPENTA Software Systems GmbH. Mit dem Wechsel auf Release 7.1.3 in 2010 erfolgte nun auch ein Hardwarewechsel. Die Anbindung an die Kommunikationsplattform myOpenFactory spart zusätzlich enorme Aufwände in der Auftrags- und Rechnungserfassung und -verwaltung.  So ziemlich jeder von uns hat schon einmal Produkte, die auf Maschinen der Firma Wemhöner entstanden, mit Füßen getreten oder auch liebevoll ihre Oberflächen gestreichelt. Die Wemhöner Surface Technologies GmbH & Co. KG, Herford, stellt Maschinen und Anlagen für die Veredelung von Holzwerkstoffen her. Dazu gehören Basisprodukte für den Möbelbau ebenso wie zur Türen-, Paneele- oder Holzfußbodenherstellung. Hier kommen Ein- oder Mehretagen-Durchlaufpressen zum Einsatz oder Kurztakt- Pressenanlagen bei Möbelelementen und Laminat Fußböden. 3D Variopressen stellen Innenausstattungen im Bereich Automotive, Spezialpressen und andere Composites her. Mit einem Weltmarktanteil von über 50 Prozent erwirtschaftete der eigentümergeführte Maschinenbauer trotz weltweiter Krise in 2009 einen Umsatz von über 60 Mio. Euro. Dabei gingen über 90 Prozent der Produkte in den Export. Am Stammsitz in Herford trugen 250 Mitarbeiter zu diesem Erfolg bei, seit 2006 arbeiten weitere 75 Kollegen im chinesischen Tochterunternehmen in Changzhou. Den Vertrieb organisieren Unternehmensrepräsentanten weltweit direkt vor Ort.

ERP für Stückzahl 1
2003 führte man in Herford ein neues ERP-System ein. Den Aufwand, vorher ein Pflichtenheft zu erstellen, betrieb man damals nicht. „So etwas legt dem neuen System doch lediglich eine Momentaufnahme des Unternehmens zu Grunde“, erläutert Norbert Wagner, verantwortlich für DV und Organisation. Stattdessen entwarf man einen Anforderungskatalog, in dem unverzichtbare Forderungen nach Prioritäten aufgelistet wurden. Daraus entwickelte ein Projektteam sechzehn Punkte, die die neue Software erfüllen musste. „Wir sind Anlagenbauer“, erläutert Wagner die Situation des Unternehmens, „wir bauen also im Prinzip die Stückzahl Eins und haben dabei meist recht lange Beschaffungszeiten.“ Die Kernkomponenten dieser Maschinen bilden etwa Rahmenbleche oder große Heizplatten mit Lieferzeiten von zwei bis zu vier Monaten. So etwas muss ein ERP-System mit Vorabdisposition oder ähnlichen Werkzeugen abbilden können. In die engere Wahl kamen schließlich sechs Softwarehäuser, die sich diesen Knackpunkten stellen mussten. Sechzehn Punkte schaffte natürlich niemand, die Wahl fiel aber trotzdem nicht schwer. Wagner erinnert sich: „Ein Anbieter erfüllte 13 Punkte, die anderen höchstens acht.“ Seitdem ist in Herford die ERP-Komplettlösung PSIpenta der Berliner PSIPENTA Software Systems GmbH im Einsatz. Seit Anfang 2010 in der Version 7.1.3.

Neues Betriebssystem
Bereits Mitte 2009 bei der Version 7.0.3 bemerkten Wagner und seine Kollegen ein Nachlassen der Performance. Das führte zwar nicht immer zu kritischen Situationen, aber zu bestimmten Zeiten, etwa bei Inventuren oder größeren Nachkalkulationen, merkte man schon, dass die eingesetzten HP Unix-Rechner an ihre Grenzen stießen. So entstand die Idee, mit dem neuen Software-Release auch neue Hardware anzuschaffen. Außerdem wollte man im Backbonebeziehungsweise Serverbereich nur noch Linux als Betriebssystem einsetzen. Die Hardwarekosten für proprietäre Unix- Systeme waren den Verantwortlichen einfach zu hoch. „Die Stabilität von Linux-Maschinen ist genauso gut und sie sind prinzipiell um den Faktor zwei billiger“, so Wagner. Daher beauftragte man den externen Softwarepartner PerFact mit dem Ausbau der IT-Infrastruktur und der Verteilung der Server auf zwei getrennte Serverräume, um die Ausfallsicherheit der Applikationen zu gewährleisten. Dazu wurden zwei Linux-Server im Clusterverbund aufgesetzt, auf denen im Regel betrieb die Anwendungen verteilt laufen. Das heißt, dass jeweils die Platten des einen Servers live über eine Netzwerkverbindung mit DRBD auf den anderen Server gespiegelt werden, so dass der aktuelle Datenbestand immer gleichzeitig auf zwei Servern verfügbar ist. Da das System auch auf verschiedene Räume verteilt ist, besteht größte Ausfallsicherheit. Zusätzlich gewährleistet das so genannte Heartbeat-System – eine Hochverfügbarkeitslösung – dass die Server nicht nur im Absicherungsbetrieb laufen. So läuft die Hälfte der Dienste auf einem Serverknoten, die andere Hälfte auf dem anderen. Und falls einer ausfallen sollte, ist der jeweils andere in der Lage, innerhalb von 30 Sekunden alle Dienste zu sich zu migrieren.

Gespiegelte Sicherheit
Die Programmaufspielung führten die Spezialisten von PerFact im eigenen Hause durch. Auf den einen Server kam die Oracle-Datenbank, auf den anderen das neue PSIpenta-Release. Dafür mussten im ERP-System lediglich minimale Anpassungen in den Startscripten vorgenommen werden, damit die Start-/Stoppmechanismen des Hochverfügbarkeitssystems das System im Notfall auch zuverlässig rauf und runter fahren können. Das testete man alles unter Volllast-Bedingungen, etwa durch das Unterbrechen der Stromversorgung. Diese Konstellation garantiert nicht nur die größtmögliche Ausfallsicherheit, sondern auch eine hohe Flexibilität. Sollen etwa in einem Server Platten zur Kapazitätserweiterung hinzugefügt werden, schaltet man ihn einfach komplett ab und alles läuft auf dem anderen Server weiter. So lässt sich auch ohne Probleme ein größeres Update testen. Die Implementierung des neuen Betriebssystems und des neuen PSIpenta-Release führte PerFact auf diese Weise einschließlich der Tests ohne Probleme in wenigen Wochen durch. Als „rasch und schmerzlos“ charakterisiert Wagner diese Phase.


PSIpenta fasst zusammen was zusammen gehört

In PSIpenta hat Wemhöner auch MESModule wie BDE und PZ der Berliner integriert, „Das ermöglicht uns Nachkalkulationen, Forecasts und Planungen“, legt Wagner dar, der außerdem auch viel Wert auf die Integration der Konstruktion und Konstruktionsdaten in die Fertigung legt. „Wir haben ein EDM-System im Einsatz, mit dem Zeichnungen über PSIpenta in alle Ecken und Enden der Firma getragen werden und sich über ein BDETerminal ausdrucken lassen“, so der DV-Projektleiter und fährt fort: „Damit ist die gesamte Prozesskette von der Konstruktion über die Produktionsplanung bis auf die Fertigungsebene in einem System integriert.“ Wichtig sind für Wagner im neuen PSIpenta-Release auch Objekte im Projektbereich, die verschiedenste Fertigungsaufträge zu einem Projekt zusammenfassen. Eine Anlage – 120 Meter lang, 30 Meter breit und acht Meter hoch – kann aus 10 oder 20 verschiedenen Einzelmaschinen bestehen, die verkettet arbeiten. Wird so eine Maschine ausgeliefert und beim Kunden aufgestellt, werden in der Regel bereits in dieser Phase Kundendienstaufträge ausgelöst. Sei es, dass etwas kaputt ging oder auch, dass der Kunde Änderungswünsche während der Aufstellung hat. Auf jeden Fall ändern sich die Anlagenteile. Hier kommen dann diese Projektobjekte zum Einsatz, in denen nicht nur die Anlagenaufträge verzeichnet sind, sondern auch Ersatzteilaufträge und eventuelle Nachlieferungen. „Denn bei 100.000 Stücklistenpositionen kann schon mal etwas fehlen“, meint Wagner.


myOpenFactory: Automatische Kommunikation nach außen

Noch vor wenigen Jahren war der allgemein übliche Weg einer Bestellung das Fax. Professor Schuh von der Rheinisch- Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen machte sich in einem Forschungsprojekt mit einer Reihe von Partnern daran, diesen Kommunikationsweg durch eine Automatisierung zu ersetzen. Einer dieser Entwicklungspartner war und ist die PSIPENTA GmbH. Gemeinsam entwickelte man die Kommunikationsplattform myOpenFactory und brachte sie zur Serienreife. „Große Zulieferer haben gerne automatische Abläufe“, weiß Wagner. Also nutzt Wemhöner myOpenFactory, indem etwa Bestelldaten über einen im ERP-System integrierten Adapter auf einen spezifischen Standard transformiert werden und stellt die Daten auf den myOpen-Factory-Server. Der Lieferant bildet mit seinem Adapter seine eigenen proprietären Einstellungen daraus. Im Gegensatz zum Fax kommen auch die Auftragsbestätigungen auf diesem Weg zurück und laufen automatisch in PSIpenta, wenn die Bestelldaten den Bestätigungsdaten entsprechen. Abweichende Bestätigungen laufen in einem Client auf und können dort vom Einkäufer bewertet werden. Bei Zustimmung wird die Auftragsbestätigung automatisch ins ERP-System eingepflegt. Dieses Vorgehen führte bei Wemhöner zu einer Reduzierung des Erfassungsaufwands von bis zu 70 Prozent. Ebenso verfährt man mit über die Plattform eingehenden Rechnungen. Auch hier entfällt damit der Einpflegeaufwand, also das Erfassen der Rechnung. Wemhöner kommuniziert nicht nur mit seinen kleineren Lieferanten über diese Plattform, sondern auch die großen Geschäftspartner wie Siemens, Bosch-Rexroth oder Festo nehmen an diesem System teil.

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